Schüttbildmalerei – Farbräume und fließende Formationen



Ausstellung DENKRÄUME // Malzhaus Plauen // 26.11.2023 – 07.01.2024 // Vernissage am 26.11.2023 um 16 Uhr

Meine Arbeit am Bild ist für mich Denkraum.

Es sind gedankliche Räume, die nicht dominiert sind durch Menschen, Aufgaben oder Zeitfenster. Alles ist hier offen und erlaubt das Bewegen von Ideen, Lebensfragen, eigenem Verstehen und Nicht-Verstehen.

Es entsteht ein Fließen in das Bild hinein und aus ihm heraus.

Vorstellungen und Phantasien werden wie Fäden miteinander verknüpft, wieder gelöst und neu verbunden. - Ein Kreislauf aus Sehen, Erkennen, Sich-Verlaufen, Sich-Korrigieren und etwas wagen.

Transparente Flächen lassen den Blick auf Vorangegangenes zu, auf Farbverläufe, Ränder und Zerklüftungen.

Die Gedanken wandern - manchmal lange - Wochen oder Monate. Sie können innehalten und warten bis es wie von selbst weitergeht. Sie gehen verloren. Oder sie werden zu neuen Gedanken.


Schwelgen im Gedanken und im Tun

Die Bilder entstehen vor allem durch das Verteilen von Farbflüssigkeit. Es ist ein Spiel mit Farbflecken und Lichtungen, mit Geschwindigkeit, Bewegung, Balancen, Harmonie und Disharmonie. Jeder Zustand ist für mich ein neues Angebot. Jede Arbeit wird zum Dialog von Farbverläufen und Zeit.

Helen Frankenthaler mit der „Soak Stain"-Technik und Jackson Pollocks „Dripping" waren mir Orientierung.


2019 Dr. Jördis Lademann zur Eröffnung der Ausstellung "OFFENE MOMENTE" in der Galerie Blickpunkt im Herz- und Gefäßzentrum Dresden:

"... sie sucht nicht das Bodenständige einer augenblicklich geschauten Realität, sondern das Hintergründige, Doppelbödige, das im Unterbewusstsein agiert. Wenn sie dennoch ein Bild ganz konkret „Mecklenburg“ nennt, will sie keinen besonderen Ort herausstellen, sondern die gefühlte Erinnerung. Erinnerung an durchsonnte Streifzüge durch die Landschaft der Kindheit zwischen Wasser, Strand und Krume, Bäumen, Wolken und blauem Himmel....

... Gegenständliches oder Figürliches, sollte etwas derartiges erkennbar sein, sind mehr oder minder Zufallsprodukte. ... In jedem Fall hat Andrea Kuehl primär der Farbe die tragende Gestaltungsrolle übergeben. SIE selbst, die Künstlerin, bestimmt Format, Farbtemperatur und Richtung. Sie lässt die Farbe fließen, stocken und trocknen. Sie sprüht und spritzt und dreht die Leinwand (oder das Papier) und greift so, zweifellos lenkend und konzentrierend ein, sobald sich ihr ein Bild erschließt und Gedanken und Assoziationen in Fluss gekommen sind.

Mit poetischen Titeln bietet sie auch Richtungen an, die aber wiederum nicht schmalspurig begehbar, sondern mit vielerlei Verzweigungen ins Unendliche führen mögen – niemals jedoch in die Irre. Wer könnte ahnen, dass „Für Emma“ einem Neugeborenen gewidmet ist! Aber wir können sehen: unschuldig weiße, hoffnungstrunkene, flauschig weiche ?Blüten? Bällchen?…- Und ihr Dahintreiben auf dem tiefblauen Farbfluss über fragilen Stängelchen scheint doch gefährdet und zu Sorge, zu Melancholie, aber auch zu Hoffnung Anlass zu geben. ...

Es ist ein sprachloses Wissen, das diese Bilder wachrufen, die Grenzen der Wahrnehmung auslotend. ... Die Künstlerin sucht nach der emotionalen und poetischen Dimension, die sich in einer mehr oder minder gesteuerten Malaktion (in der Stille des Ateliers oder im offenen Raum) entfalten kann. ...


2015 Beteiligung an dem Kunstprojekt "Die Neue Sinnlichkeit" in der ehemaligen JVA Magdeburg

Aus meiner Projektbeschreibung: „Eingesperrt sein bedeutet, Privatheit verlieren, ausgeliefert sein. Sinnliches Erleben findet hier v.a. in der Fantasie statt und noch stärker in der Sehnsucht. Meine Bilder erforschen die Sehnsüchte für diesen besonderen Ort. ... Sehnsucht nach einem anderen Ort, nach einer anderen Zeit, nach einer anderen Haut, nach einem anderen Geschmack auf der Zunge, nach Leichtigkeit, Freiheit, Liebe, frischer Luft, Sonne. Sie ist als Gefühl nicht beherrschbar. … Eine neue Sinnlichkeit im Bild vereint für mich Freiheit und Sehnsucht im Gedanken wie in der Arbeitsweise.“

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